Energieführung für Schwenkkrane

Kuhn Fachmedien

Artikel vom 11. Mai 2023
elektrische Komponenten

Das neue Energieführungssystem ermöglicht es, die Ausfallsicherheit und Produktivität von Krananlagen zu erhöhen (Bild: igus).

Schwenkkrane transportieren Werkstücke aller Art, z. B. an Verladerampen, Bearbeitungsmaschinen und Montageplätzen. Doch dabei kann es immer wieder zu Ausfällen kommen, etwa wenn herunterhängende Kabelschlaufen beim Abladen von Werkstücken durch einen Gabelstapler beschädigt werden. Es folgen Ausfallzeiten, ungeplante Reparaturkosten und schlimmstenfalls Produktionsverzögerungen. Zur Erhöhung der Anlagensicherheit und Produktivität hat igus ein neues Energieführungssystem namens »guidelok swing« entwickelt. Die Energie- und Datenleitungen hängen dabei nicht mehr länger in der Luft, sondern bewegen sich dank des schlanken und platzsparenden Designs der Energieführung direkt in der Trägerkontur des Schwenkkrans − außerhalb der Reichweite von aufgenommenen Lasten, Flurförderzeugen oder anderen Schwenkkranen.

Verbesserte Lebensdauer

Die Energie- und Datenleitungen sind in eine Energiekette aus Hochleistungskunststoff eingelegt. Das Untertrum liegt auf dem Flansch des T-Trägers auf und ist mit der Laufkatze verbunden. Im Gegensatz zu traditionellen Kettenanwendungen wird bei der neuen Lösung das Untertrum verfahren. Das Obertrum wird mithilfe von speziellen Wippen oberhalb der Laufkatze gehalten. Bei einer klassischen Energiekettenbewegung würde normalerweise das Obertrum auf dem Untertrum gleiten. Hier sind jedoch alle 800 mm Wippen am Steg des T-Trägers verschraubt. Fährt das Obertrum vorbei, drückt der Kettenradius die Klappen der Wippe nach oben und rastet ein. In der Gegenbewegung öffnen sich die Klappen wie eine Falltür und geben das Obertrum wieder frei. Obertrum und Untertrum berühren sich dadurch nie − mit entsprechend geringem Verschleiß und verbesserter Lebensdauer der Energieführung. Auch wird keine Führungsrinne benötigt, da die Energiekette von den Wippen in Position gehalten wird und nicht zu den Seiten ausbrechen kann.

Laut Unternehmensangabe ist SEW-Eurodrive einer der ersten Anwender des neuen Führungssystems. Der Antriebshersteller hat in seinem Werk im südafrikanischen Gauteng einen Hallenkran damit ausgestattet. Die Energieführung verhindert nicht nur Zusammenstöße mit Gabelstaplern, sie ist auch chemikalienbeständig, korrosions- und wartungsfrei, da keine externen Schmiermittel zum Einsatz kommen.