Dekarbonisierung mithilfe von Daten
Recycling, Transport, Lagerung und Sammlung
Bei der Definition und für das Erreichen der eigenen Nachhaltigkeitsziele spielt der Product Carbon Footprint (PCF) schon heute eine wesentliche Rolle. Lapp hat daher damit begonnen, den PCF eigener Produkte zu bestimmen, geprüft von der Dekra.

Dieses Kabel war das Pilotprodukt für die Berechnung des PCF (Bild: Lapp).
Der Product Carbon Footprint (PCF) bzw. CO2-Fußabdruck von Produkten erfasst alle Treibhausgase in der Maßeinheit CO2-Äquivalente (CO2e), die ein Produkt in seinem Lebenszyklus verursacht. Damit fließt nicht nur CO2 in die Rechnung mit ein, sondern alle Treibhausgase, die zum Klimawandel beitragen, darunter auch Methan (CH4), Lachgas (N2O) und fluorierte Treibhausgase.
Die Berechnung des PCF hat sowohl für Lapp selbst als auch für die Kunden des Unternehmens Vorteile: Indem der Kabelhersteller den PCF eigener Produkte bestimmt, können die Kunden diese verifizierten Werte für ihre eigenen Berechnungen (Scope 3) nutzen.
Kennen Unternehmen ihre eigenen Emissionswerte, können sie selbst ermitteln, wo sie ansetzen müssen, um wirksame Maßnahmen umzusetzen und Treibhausgase einzusparen, z. B. die Verbesserung der Energieeffizienz oder der Einsatz erneuerbarer Energien. Gleiches gilt für Unternehmen, die verstärkt auf die Klimabilanz ihrer Lieferanten achten.
Präzise Daten für Nachhaltigkeitsziele
Der Kabelhersteller nutzt die eigenen PCF-Werte ebenfalls, um Weichen für den Klimaschutz zu stellen und den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Für das Erreichen der eigenen Nachhaltigkeitsziele benötigt das Unternehmen diese präzisen Daten, durch die es seine Fortschritte messen und Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren kann. Dadurch können sowohl der Kabelhersteller als auch seine Kunden auf validierte Werte zurückgreifen. Zur Sicherstellung der Datenqualität wurden die Berechnungsmethode nach ISO 14067 und die PCF-Ergebnisse von Dekra unabhängig geprüft. Die verifizierten Werte garantieren PCF-Werte nach den aktuellen Standards, die das Unternehmen auch seinen Kunden zur Verfügung stellt.
Die ersten verifizierten PCF wurden für die Anschluss- und Steuerleitung »Ölflex Classic 110« ermittelt, rund 2500 weitere Artikel der Produktreihe sollen folgen. Dabei werden alle CO2-Emissionen nach dem Cradle-to-Gate-Ansatz berücksichtigt, also alle Daten von der Rohstoffgewinnung über die Produktion, inklusive der Lagerung und Verpackung, bis das Produkt das herstellereigene Logistikzentrum verlässt.
Mehr als die Hälfte der verursachten Emissionen entsteht durch die Kupfergewinnung. Zur Reduzierung der Umweltbelastung setzt das Unternehmen in Zukunft auf Kupferlieferanten, die einen geringeren CO2-Fußabdruck haben, z. B. durch einen hohen Anteil an Sekundärkupfer, das durch Recycling gewonnen wird. Auch wird vermehrt selbst recycelt, z. B. im französischen Werk Grimaud, das über zwei Anlagen verfügt, die das Kupferrecycling automatisieren und im eigenen Werk möglich machen.
Langfristig will der Kabelproduzent einen extern verifizierten CO2-Fußabdruck für alle Produkte erstellen und diesen reduzieren.